Vor- u. Frühgeschichte
Totenbrauch
der niederrheinischen Grabhügelkultur
ur Ausstattung der
Gräber gehörten am Niederrhein in der Regel ein hohes Tongefäß, das als Urne
die verbrannten Knochenreste des Toten aufnahm, und eine flache Tonschale oder Schüssel, die als Abdeckung verwendet wurde.
Andere Tongefäße, etwa für Speisen, eine Wegzehrung für den langen Weg ins
Totenreich gab es am Niederrhein nicht, ganz im Gegensatz zum
Grabbrauch der Latènkultur im
Süden, dem griechisch-römischen Kulturkreis und dem Grabbrauch der
steinzeitlichen Becherkulturen
(siehe Raum 1).
Die einzigen Beigefäße
sind kleine Näpfchen und Schälchen, die meist deutliche Spuren des Scheiterhaufenfeuers aufweisen.
Wahrscheinlich enthielten sie ursprünglich ein Salböl oder Reinigungsmittel für die Toten.
Andere Beigaben sind selten ins Grab gelangt,
obwohl sie - wie zahlreiche Metalloxydspuren
an den Knochen beweisen - regelmäßig auf den Scheiterhaufen gelegt
wurden.
Diese Beigaben bestanden zum einen aus der Tracht des Toten und zum anderen
aus Toilettgeräte (Mittel für die
Körperpflege). Dazu gehörten z.B. Rasiermesser, Pinzetten und
Ohrlöffel.
Offenbar spielte die Körperpflege im Totenbrauchtum der niederrheinischen
Grabhügelkultur - darüber hinaus im
gesamten norddeutschen Raum - eine besondere Rolle. Wichtig war, dass
der Tote gepflegt und rein, letztlich auch im
Feuer geläutert ins Totenreich einging.
Totenbrauch
am Mittelrhein
emgegenüber stellt
sich das Totenbrauchtum der
Latènkultur im Süden deutlich anders
dar. Hier steht der Lange Weg im Vordergrund, den der Tote zurücklegen
musste, wenn er ins Totenreich gelangen wollte. Er benötigte eine
angemessene Wegzehrung und eine gute Ausrüstung, seine Waffen,
Handwerksgeräte und gegebenenfalls auch einen Wagen. Vergleichsweise
unwichtig war dabei die Form der Grabstätte und die Bestattungsart.
Überwiegend wurden die Toten unverbrannt beigesetzt.
Totenbräuche
Eisenzeitliches Hügelgrab um 400 v. Chr.
argestellt ist
Grab 4363
(Abb. 1 und 2) aus
Krefeld-Gellep ( aus Raumgründen im Museum Burg Linn gegenüber dem Original geringfügig
verkleinert). Die Linke Hälfte zeigt den Zustand während der
Ausgrabung im Jahre 1981 und die rechte Hälfte eine Rekonstruktion des
Grabhügels zur Eisenzeit (siehe
auch den Plan des eisenzeitlichen Gräberfeldes in Gellep an der
gegenüberliegenden Wand).
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