|
Römische Zeit
Vitrine 18 - 21
Graffiti
Ritzinschriften auf römischen Gefäßen
iele Gefäße aus römischen Kastellen, so auch aus Gellep, tragen
eingeritzte Besitzermarken. Gekennzeichnet wurde vor allem das
persönliche Geschirr. Teller und Tassen das gewöhnlich in den Vorraum
der Unterkünfte auf Wandbrettern nebeneinander aufgestellt war.
Meist stehen die Namen - besitzanzeigend - im
Genitiv. Es gibt aber Ausnahmen so heißt es in unserem Beispiel:
IVSTVS statt IVSTI. Die eigentlichen Namen Titus.
Iulius. Marcus etc. kürzte man meist ab oder ließ sie ganz
fort. Ausgeschrieben wurden dagegen die für eine Unterscheidung besser
geeignete Gentilnamen Cognomen
oder "Spitznamen". Gelegentlich
tritt dazu ein Hinweis auf die militärische Einheit oder den
dienstlichen Rang.
IX T(ITVS) CRES(ENTIVS) MARTINVS vollständiger Name "Der Kriegerische" (von Mars)IVSTVS "Der Gerechte"
CASIVS bzw. CASSIVS
"Der
Behelmte"
HORTVS
"Der Muntere"
GERTO
"?(unrömisch oder verschrieben vielleicht von
GESTOR
"Neuigkeitskrämer"
TERRA
SIGILLATA
das hochwertige rote Tafelgeschirr
as charakteristische römische Tafelgeschirr mit roten Glanzüberzug konnte
nicht in kleineren regionalen Töpfereien hergestellt werden, sondern
erforderte spezialisierte Handwerksbetriebe. Davon gab es nur wenige und
dementsprechend musste die Ware über größere Entfernungen verhandelt
werden.
In der Zeit des Augustus (27 v. - 14 n. Chr.) beschränkte sich der
Gebrauch von TERRASIGILLATA ausschließlich auf die römischen
Legionssoldaten. Das Geschirr wurde im Gepäck mitgeführt oder aus den
Werkstätten von Arrezo (Italien) an die Truppen geliefert. Zur Zeit des Tiberius (14 n. Chr. - 37 n. Chr.) arbeiteten bereits einige
Filialbetriebe in Südgallien ( z.B. La Graufesenque und Banassac) und der
Absatz erreichte besser gestellte Haushalte in zivilen Orten.
it der steigenden Verbreitung wanderten die Werkstätten immer weiter nach
Norden in Richtung auf die bevölkerungsreichen Städte und Kastelle im
Limesbereich. Dekor und Ausführung des Geschirrs wurden unterdessen jedoch
immer schlechter. Man sieht, dass es sich jetzt um Massenware handelt.
Am Ende des dritten Jahrtausends verschwand schließlich auch der bei den
Germanen so beliebte figürliche Schmuck der großen Schüsseln zugunsten
einfacher plastischer oder eingestempelter Ornamente.
|
|
|
|
Beschreibung der Funde
Raum 5
/
Vitrine 18-21 /
Abb.
1
Terra-Sigillata
erra-Sigillata-Gefäße aus dem 1. Jahrhundert nach Chr.
1, 2 La Graufesenque.
Anfang 1. Jahrhundert. Fundort: Asberg, alle
übrigen Gefäße aus Gellep
3
Banassac.
60-80 n. Chr.
4 Banassac.
Ende 1. Jahrhundert
Raum 5
/
Vitrine 18-21 /
Abb.
5
Terra-Sigillata
erra-Sigillata-Gefäße aus dem 2. Jahrhundert nach Chr.
5 Lezoux.
1. Hälfte des 2. Jahrhunderts 6 La Madeleine.
Mitte
2. Jahrhundert 7 Sinzig.
Mitte 2. Jahrhundert 8 Trier.
Ende 2.
Jahrhundert
Auch in den öffentlichen Lokalen (TABERNAE oder COCINAE) des
Lagerdorfes wurden Gefäße beschriftet.
Krug mit zwei Strichlisten
Raum 5
/
Vitrine 18-21 /
Abb. 5
Zweihenkelkrug
berteil eines Zweihenkelkruges mit Besitzangabe T(itus) CARVS
und davor Scherbe eines ähnlichen Kruges mit Angabe des Inhaltes: IS
CERVESI = Bier
spätrömischer Trinkbecher mit Angabe des Besitzers: ORILLIO
Raum 5
/ Vitrine 22
/
Abb. 6
Ziegelstempel
eim römischen Militär war es üblich einzelne Ziegel, wahrscheinlich die
zuoberst liegenden auf abgezählten Stapeln, mit einem Herkunftsstempel zu
versehen. Anfangs war die Herstellung von Ziegeln allein Sache der Legionen , die zu diesem Zwecke auch
eigene Bauabteilungen unterhielten. Die meisten Stempel, die man in den Hilfstruppenkastellen findet, stammen
daher von den benachbarten Legionen.
In solchen Fällen, z.B. wenn Spezialziegel gebraucht wurden, machten sich
einzelne Hilfstruppen auch selber an
die Ziegelproduktion. Eine solche Situation war der Bau des ersten Bades
in Gellep. Die meisten Dach- und Mauerziegel konnte man zwar von
der 22. Legion aus Xanten beziehen, die großen Sonderziegel
für die schwebenden Fußböden dagegen musste man selber herstellen. Später
gab es auch größere private Unternehmer, die Ziegelwünsche der Armee
erfüllen konnte. Zu ihnen gehört der in Stratum bei Gellep arbeitende MARCUS VAL Seit dem 2. Jh. findet man zudem
häufiger neutrale Militärziegel, die als Hersteller nur das
Niedergermanische Heer nennen, oder aber eine Bauabteilung (ex
MILITIBUS bzw. VEXILLATIO) des Heeres ERIUS SANO.. |
|