Im Hintergrund eine Fundkarte von Albert Steeger

Die Sonne, lebensspendende Kraft der Erde... 

Der Mond, auch er hat eine große Bedeutung für den Menschen...

Herzlich willkommen auf den WorldWideWeb-Seiten der Archäologie in Krefeld . . . . . . . . . . Hier vermitteln wir Spannendes und Wissenswertes über Archäologie im Internet . . . . . . . . . . Jetzt neu auf unseren Seiten das virtuelle Museum Burg Linn . . . . . . . . . . Und Neuigkeiten von archäologischen Ausgrabungen des Museums Burg Linn im Stadtgebiet von Krefeld . . . . . . . . . . Wußten Sie schon, dass es in Krefeld-Elfrath einen rekonstruierten römischen Tempel gibt ? ? ? ? ?. . . . . . . . . . Oder dass es in Krefeld-Gellep das größte zusammenhängende und modern ausgegrabene römisch-fränkische Gräberfeld nördlich der Alpen gibt ?. . . . . . . . . . Wenn nicht, dann schauen Sie sich unsere Webseiten der Bodendenkmalpflege an.


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  1 Stadtansichten der  Alten Kirche    2 Lage der gotischen Kirche 
 3 Ausgrabungen in der Alten Kirche durch Albert Steeger 

  4 Die Rekonstruktion der spätgotischer Kirche     5 Zusammenfassung

 

Die "Alte Kirche zu Krefeld"

 Die ältesten Kirche von Krefeld liegt im Zentrum der mittelalterlichen Stadt. Von dieser Stadt ist heute im Straßenbild nicht mehr viel übriggeblieben.

Vorwort:

 eute, am 17. September 2011 hat Archäologie in Krefeld eine Entdeckung an der Alten Kirche gemacht. Durch Zerfall der Außenbeschichtung wurde ein Teil des aufgehenden Mauerwerks freigelegt. Sichtbar wurden römische Ziegel, die mit verbaut worden waren.
Das gab Anlass sich mit der ältesten Kirche von Krefeld zu beschäftigen und ihr eine eigene Seite zu widmen
(1).


Kurzübersicht

ALTE KIRCHE

1166

Ältester urkundlich erwähnter Sakralbau in Krefeld. (Dionysiuskapelle)

1472

Bau einer spätgotischen Dreischiffigen Kirche

ab 1560

Graf Hermann von Moers Führt in seiner Grafschaft das Augsburger Bekenntnis ein (Reformierte Kirche).

1584

Krefeld brennt ab, die Kirche wird in Mitleidenschaft gezogen Erneuerung der Kirche,

ab 1599

kann wieder Gottesdienst gehalten werden.

1607

Evangelisch- Reformierte Kirche

1747

Inschriftentafeln entstehen - in der Nordwand der Kirche Eingelassen.

1840-42

Neubau einer gotisierenden Hallenkirche, die an den Alten Turm angebaut wird.
Architekt: Johann Heinrich Freyse

22.06.1943

Das Kirchenschiff wird durch Bombenangriff zerstört

14.04.1951

Einsturz des gotischen Turmes

14.12.1952

Einweihung der wieder aufgebauten Alten Kirche Architekt: Paul A. Kessler

1965

Ein neuer Turm wird errichtet

2003

Indienstnahme der Vleugels-Orgel

Prof. Ewald Mataré schuf beide Eingangsportale. Das Kreuz an der nördlichen Außenwand stammt von Prof. Ackermann, Ebenso die anbetende Gemeinde und die Tauftafel im Innenraum der Kirche.

Quelle: Förderverein "Alte Kirche - Aktive Kirche e. V. "


Folgen wir kurz den Erläuterungen von Albert Steeger in seinem Bericht mit dem Titel:

"Die Alte Kirche zu Krefeld im Wechsel der Jahrhunderte"

"Ein tragisches Geschehen nahm unserer Stadt das Wahrzeichen und damit ihr ältestes Bauwerk; denn die Geschichte der Krefelder Kirche reicht mit 800 Jahren zurück in die Blütezeit des Reiches, da der Staufer Friedrich Barbarossa den deutschen Kaiserthron zierte". Von der romanischen Kirche dieser Zeit stand aber schon seit Jahrhunderten kein Stein mehr über der Erde, ja wir wußten bis vor kurzem nicht einmal, wo sie gestanden hatte. Und nun ist mit dem Turm auch der letzte Rest der spätgotischen Kirche, die wenige Jahrzehnte vor der Reformation erbaut wurde, restlos vom Erdboden verschwunden. Wir können bei unseren Nachkommen nur die Erinnerung an diese Bauwerke, die Ursprung und Mittelpunkt des alten Krefeld waren, durch Wort und Bild wach halten. So werden sie verstehen, warum das neue Bauwerk noch immer "Alte Kirche" heißt.


  • 1 Stadtansichten der Alten Kirche


Der älteste Lageplan der Stadt Krefeld

 

er 14. Dezember 1952 war ein denkwürdiger Tag. Die Alte Kirche von Krefeld wurde eingeweiht. Die Kirche wurde durch Brandbomben in der Nacht zum 22. Juni 1943 zerstört. Trotz Sicherheitsmaßnahmen stürzte der spätgotische Turm während der Wiederaufbaumaßnahme ein. Ein neuer Turm wurde südlich neben dem Langhaus neu errichtet (Bild 12). Der bekannte Heimatforscher Albert Steeger (1885-1958) konnte im innern der Kirche Ausgrabungen durchführen, die wichtige Fragen zur Baugeschichte der Kirche beantworten konnten. Welche bildlichen Nachrichten gibt es?

Krefeld war vor 300 Jahren noch ein unbedeutendes Landstädtchen (Bild 1). Es hatte zwar eine Festung, umgeben von Wall, Graben, Mauer, Türmen und Tore, hat aber aufgrund neuerer Feuerwaffen keine bastionsförmigen Anlagen erhalten. Daher gibt es auch nur wenige bildliche Darstellungen von Gebäuden.

  • Die spätgotische Kirche

Eine Handskizze aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt die spätgotische Kirche von Osten aus gesehen. Rechts neben der Alten Kirche befindet sich das St. Johann Baptistkloster an der Poststraße gelegen (Bild 1a). Als nächst jüngeres Dokument sehen Sie einen Grundrissplan der Stadt Krefeld. Er stammt aus der zweiten Stadterweiterung um 1711. Das Fischelner Tor stand am heutigen Neumarkt. Im Pflaster ist der Torgrundriss aufgezeichnet. Die "Reformirte Kerck" zwischen "Menisten Kercke", "Kloster", "Statthaus", "Evers Tornn" und "Begynen Kloster" sind stark schematisch dargestellt worden. Deutlich erkennen wir die beiden Zugänge zum Kirchplatz. Der eine vom Schwanenmarkt der andere von der Hochstraße. Hier so vermutete Steeger waren sogenannte " Pfarreisen" im Boden angebracht. Diese Eisenroste befanden sich im Boden zu den Eingängen zum Friedhof. Eine mittelalterlichen Kirchenvorschrift besagte, dass an allen Toren und Eingängen zum Friedhof weitmaschige Roste an zu bringen sind, um das Vieh den Zutritt zu verwähren (Bild 2).


  • 2 Lage der gotischen Kirche

Auf diesem Bild noch gut zu erkennen die mittelalterliche Bebauung der Stadt Krefeld.


 

Im Vordergrund der Schwanenmarkt, im Hintergrund die Alte Kirche um 1850

as dreidimensional vergrößerte Bildausschnitt ist Teil einer Gesamtansicht der Stadt Krefeld und stammt von D. Braches und wurde Conrad Friedrich und Johann von der Leyen gewidmet (Bild 3). Es wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in Auftrag gegebenen und zeigt die Alte Kirche im damaligen Stadtbild. Durch einen Tordurchgang vom Schwanenmarkt aus, gelangte man zum Kirchhof. Es gab auch einen Zugang vom Bröcksken aus über die Quartelnstraße zur Kirche. Beide Tore waren verschlossen.

Der Kirchbau in (Bild 3 u. 4) stellt eine dreischiffige Anlage mit zwei gesonderten Turmhallen dar. In der Kunstgeschichte wird so ein Bau "Pseudobasilika" genannt. Nach Albert Steeger handelt es sich vom Gesamtaufbau her um die alte gotische Kirche von 1472.

  • Die Kirche von 1842

egen baulicher Mängel wurde nach mündlicher Überlieferung um 1842 das Langhaus und die beiden Seitenschiffe abgebrochen. Der Turm blieb stehen. Dann baute man ein neues Langhaus in Form einer Hallenkirche mit großen Fenstern (Bild 4).  Die gotische Turmkapelle wurde erhöht. Das Mittelschiff und die Turmkapellen erhielten ein gemeinsames Dach.


  • 3 Ausgrabungen in der Alten Kirche durch Albert Steeger

Albert Steeger: "Saxa loquuntur, d. h. die Steine Reden, ist ein in der kirchlichen Altertumswissenschaft öfters gebrauchtes Wort, das in Anlehnung an ein Wort des neuen Testamentes geprägt ist. Hier will es sagen: Wenn die Bilder Schweigen reden die Steine des Bauwerkes".

 


Bild 4b

 

Bild 5

 

Bild 7

 

 

olgende Frage stellte sich Albert Steeger 1951:

"Lag die romanische Kirche der
Stauferzeit, die in einer Urkunde von 1166 genant ist, bereits an dieser Stelle oder ist sie anderswo im Stadtkern zu suchen?"
 

Durch die starken Zerstörungen der Kirche wurden in der Innenseite des Turms drei Dachfurchen im Putz sichtbar. Die Höhere gehörte zur Kirche von 1842, die Tiefere zur spätgotischen von 1472. Eine Dritte war in der Mittelachse nach Süden hin verschoben. Albert Steeger schloss daraus, das es noch eine Ältere Kirche gegeben müsse (Bild 4a).

Eine archäologische Ausgrabung konnte diese Frage nur beantworten.

 



Nachfolgende Ausgrabungsbefunde werden unverändert bzw. ungekürzt wiedergegeben

  • Die romanische Kapelle

n der Baugrube des neuen Heizungskellers wurden primitive Fundamente aus Naturstein mit einem lockeren Kalkmörtel angeschnitten. Als wir sie sorgfältig freilegten, erwiesen sie sich als Reste der Rundung einer Choranlage (Bild 6 u.7). Eine später eingebaute Grabkammer hatte zwar das Mittelstück zerstört, aber glücklicherweise waren die einspringenden Ecken der Apsis gerade noch erhalten geblieben, so dass eine Rekonstruktion des ganzen Chorrunds möglich war (Bild 6). An dieses setzte sich aus gleichem Material auf der Südseite eine Längsmauer fort; auf der Nordseite war eine solche bis auf einen geringen Rest durch spätere Bestattungen zerstört. Von Seitenschiffen fand sich keine Spur. Schließlich gelang es, die Südwestecke des Bauwerks festzulegen, so dass der ganze Grundriss dieser ältesten Anlage gegeben war. Die geringe Größe der Kapelle mit 4 x 5 m zeugte schon für ein hohes Alter. Wenige keramische Fundstücke in den Baugruben konnten um 1200 datiert werden. Das Mauerwerk der Fundamente war das übliche Gussmauerwerk dieser Zeit, das aus römischem Baumaterial in zweiter Verwendung bestand: Tuffsteine, Liedberger Sandsteine, Rheinkiesel, römischer Estrichboden und römische Dachziegel. So spricht alles dafür, dass wir in den Fundamenten dieser Kapelle die romanische Kirche, die 1166 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, angetroffen haben.
 

  • Die ältere gotische Kapelle

nsere zuerst gehegte Vermutung, dass die romanische Kapelle sich bis zum Turm erstreckte, hatte sich nicht bestätigt, und jene älteste Dachspur am Turm würde uns unverständlich geblieben sein, wenn wir nicht, zu unserer größten Überraschung, eine weitere Kirche angetroffen hätten, die der bekannten spätgotischen Kirche voranging (Bild 6). Wir bezeichnen sie nur mit Vorbehalt als frühe oder ältere gotische Kirche. Sie ist zwar zeitlich zwischen der romanischen Kapelle von 1166 und der Kirche von 1472 anzusetzen, aber eine genaue Datierung ist nicht möglich. Das Baumaterial besteht teils aus Tuff mit römischen Siegelstücken, teils aus Ziegelsteinen. Es war schon eine verhältnismäßig großer Kirche mit Seitenschiffen und zwei recheckigen Pfeilerpaaren, die sich auf der Südseite noch nachweisen ließen (Bild 6). Der westliche Abschluss dieser Kirche war nicht zu klären, weil die weit ausgreifenden Baugruben der spätgotischen Turmpfeiler und Grabgruben hier alles zerstört hatten. Doch scheint sich nach dem Grabungsbefund das Mittelschiff - vielleicht als Turm- noch weiter nach Westen fortgesetzt zu haben. Die Fundamentbänke des Mittelschiffes, als Träger der Rechteckpfeiler, passten ausgezeichnet zu der Spannweite der oben erwähnten ältesten Dachspur am Turm von 1472. Man hat dieses, wenn auch nur für kurze Zeit, noch mit dem alten Mittelschiff verbunden. Als Apsis benutzte diese frühe, gotische Kirche zunächst noch die Apsis der romanischen Kapelle. Nicht nachweisbar war die südliche Außenwand dieser Kirche, wohl weil sie genau im Bereich der noch stehenden heutigen Außenmauer lag, wo wir nicht graben konnten. Einzelne Schnitte bestärken uns in der Meinung, dass sie wohl 1842 beseitigt wurde.
 

  • Die spätgotische Kirche

om aufgehenden Mauerwerk der spätgotischen Kirche stand nach 1840 nur noch der Turm. Unsere Ausgrabung legte von dieser Kirche die Fundamente der Choranlage mit fünf Seiten eines Achtecks und zwei schweren Strebpfeilern sowie die Mittelschiffpfeiler frei (Bild 7). Unter dem Chorfundament, genau in der Mittellinie der Kirche betrachten. Der Nachweis der spätgotischen Pfeiler wurde erleichtert, weil man beim Bau der Kirche von 1842 den gotischen Fußboden mit dem Bauschutt des abgebrochenen spätgotischen Langschiffes um 60 cm erhöhte und die Pfeilerstümpfe so hoch stehen ließ. Von den viere Pfeilern konnten noch drei ermittelt werden, ebenso von den Halbpfeilern am Turm und am Chorbeginn je einer, so dass eine vollständige Rekonstruktion des Grundrisses möglich wurde (Bild 6). Von den spätgotischen Seitenschiffwänden waren 1840 nur wenige Zentimeter schmale Streifen im Anschluss an die Turmhallen erhalten geblieben. Der Chorschluss der spätgotischen Seitenschiffe war gerade. Er nutzte die Grundmauern der älteren gotischen Kirche.

 

Der Fußboden des 1840 abgebrochenen spätgotischen Langschiffes war ein vielfach gestückelter Belag aus ziegelroten Tonplättchen niederrheinischer Art. Darin eingelegt fanden sich zahlreiche Grabsteinplatten in Blaustein und Sandstein. Sie lagen meist nicht mehr an ursprünglicher Stelle. Eine ganze  Anzahl hatte man auf die südliche Pfeilerfundamentbank der älteren gotischen Kirche gelegt, weil dort nicht weiter bestattet wurde.


  • 4 Die Rekonstruktion der spätgotischen Kirche

 


  • 5 Zusammenfassung

 

Unser Wissen um den Bau der Alten Kirche lässt sich zusammenfassen:

  1. Im 12. Jahrhundert er erbaute man in Crinfelde dicht neben der Straßenkreuzung Fischeln - Hüls und Kempen - Linn eine Dionysiuskapelle aus römischem Baumaterial. Wir dürfen sie uns, auch in der geringen Größe, vorstellen wie den noch erhaltenen Kernbau des St. -Peter-Kirchleins bei Kempen. Beide waren einfache Saalkirchen mit Rundchor. So wie die Peterskapelle an einer alten Straßenkreuzung und an der Grenze mehrerer Honnschaften die Kirche für die ringsherum liegenden Bauernschaften Benrath, Inrath, Dießem das gemeinsame Gotteshaus gewesen sein. Vermutlich lagen auch in nächster Nähe der Kirche einige Bauernhöfe; denn sie steht hart am Rande einer leichten Talung, die für bäuerliche Siedler begehrenswertes Siedlungsland bot. Ähnliche Saalkirchen bestanden um 1200 in der Nachbarschaft in Linn-Heulesheim (siehe rekonstruierte Kirche von Archäologie in Krefeld), Uerdingen und Fischeln. Vielleicht ist der von uns in Krefeld  festgestellte kleine romanische Kapellenbau aus Stein nicht einmal die älteste Kirche. Es ist durchaus möglich, dass noch ein Holzbau vorangegangen ist.

  2. Wie in Kempen um 1300 die Peterskapelle nicht mehr genügte und man zum Neubau einer größeren Kirche schritt, so wird sich auch in Krefeld in dieser Zeit das Bedürfnis nach einem größeren Gotteshaus herausgestellt haben. Man kann allerdings nur vermuten, dass der von uns aufgefundene größere schon dreischiffige Bau der älteren gotischen Kirche mit einem gewissen Aufschwung des Ortes, der schließlich zur Stadterhebung führte, zeitlich zusammenfällt.

  3. Die spätgotische Kirche entstand in der am Niederrhein baulustigen und schmuckfreudigen Zeit im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts, wie wir durch die inschriftenplatte am Turm und durch das "Weihegefäß" wissen. Die ältere gotische Kirche wurde damals ganz abgebrochen; von ihren Fundamenten wurden nur die der Seitenschiffschlussmauern benutzt. Warum man den vergrößerten Neubau einige Dezimeter nach Norden herausrückte, ist nicht ganz klar. Die Rekonstruktion der spätgotischen Anlage (Bild 8), die wir mit dem Architekten auf Grund der Bildunterlagen und der Ausgrabungsergebnisse entwarfen. Der beherrschende Bauteil war, wie bei so vielen niederrheinischen Dorfkirchen, ohne Zweifel der Turm. Langhaus und Chor wirken demgegenüber viel bescheidener. Ob man diese Verschiedenheit auf ein Erschöpfen der Mittel zurückführen kann, mag dahingestellt bleiben, dass der Kirchturm ein Symbol war, ein Ausdrucksmittel der Stärke, vielfach sogar (vergl. Uerdingen!) ein echter Wehrturm. Daher dürfte auch das Interesse des Landesherrn, des Grafen Vincentius von Moers, an diesem Bau herrühren, der nach der Inschriftplatte 1472 den Grundstein legte (Bild 4b). Nach unsern Beobachtungen hat man den Turm und die beiden Turmhallen zusammen mit dem Langschiff begonnen. Dasselbe hat auch H. Remkes (Entwurf einer Chronik, um 1845) beim Abbruch des gotischen Langschiffs beobachtet. Dann wäre es höchstwahrscheinlich, dass die spätgotische Choranlage, die sicher am dringlichsten war und die romanische Apsis ersetzen musste, zuerst begonnen wurde. Es ist nur eine ansprechende Vermutung, wenn wir uns vorstellen, dass gegenüber dem am Turmbau interessierten Landesherrn bei der Grundsteinlegung zum Chorhaus der geistliche Herr, der Kölner Erzbischof, durch das obengenannte "Weihegefäß" mit dem Kurkölner Kreuz (Bild 7a), in Erscheinung trat. Über das Innere der spätgotischen Kirche sind wir nur höchst mangelhaft unterrichtet. Die schweren achteckigen, aus Ziegelstein gemauerten Pfeiler zeigten nur Vorlagen für die Gurtbögen. Vermutlich setzten die Gewölberippen auf Konsolen auf. Solche fanden wir wenigstens noch in den beiden Turmhallen vor. Deutlich waren auch im Turm die Linien des alten Kreuzgewölbes zu erkennen. Turm und Turmhallen bildeten einst eine wundervolle Einheit. Sie waren durch hohe spitzbogige Arkadendurchbrüche untereinander wie auch mit dem Langhaus verbunden. Die geplante Öffnung und und Wiederherstellung der Arkaden hätte der Kirche eine geschlossene, vor der ganzen Front herziehende Halle von besonderer Schönheit geschenkt, man möchte fast sagen, beinahe eine Art Westwerk gotischer Prägung. Sie hatte in spätgotischer Zeit am Niederrhein kaum ein ebenbürtiges Gegenstück. Aber ihre Schönheit war auch ihre Schwäche. Die großen Arkadendurchbrüche nach allen vier Seiten machten den Turm zu einem sogenannten Pfeilerturm, dessen gewaltige Last ganz allein auf den vier Pfeilern ruhte. Leider können wir kein Rekonstruktionsbild dieser Halle vorlegen, weil das Unglück uns überraschte und Einzelheiten des früheren Zustandes noch nicht festgelegt waren. Alle, die um diese Dinge wissen, sollten sich zusammentun, um wenigstens ein Bild nach der Erinnerung zu schaffen.

  4. 1840 wurde das gotische Langhaus mitsamt der Fundamente abgebrochen und an seiner Stelle die 1842 eingeweihte Kirche errichtet. Heute stehen von diesem Bau nur noch Teile der Außenwände. Die Choranlage ist 1950 abgebrochen und durch eine erweiterte von rechteckiger Form ersetzt worden (Bild 6). Das Innere der Kirche von 1842 mit vier Säulenpaaren, drei gleich hohen Schiffen und eingebauter Empore zeigt uns so deutlich, dass sich Worte der Erklärung erübrigen. - Die letzte größere Veränderung an der Kirche vor der Zerstörung selbst wurde im Jahre 1936 vorgenommen, als man das Turmportal beseitigte und die mittlere Turmhalle zu einer Taufkapelle umgestaltete.

 


.

Die Alte Kirche von Krefeld

Westansicht der Alten Kirche von 2011

 


Dieser Beitrag ist mit Unterstützung des heutigen Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde "Alte Kirche" zu Stande gekommen.


Fußnote:

(1) Archäologie in Krefeld hat versucht eine kurze Zusammenfassung des Aufsatzes von Albert Steeger hier wiederzugeben. Wir empfehlen Ihnen aber den Originaltext zu lesen!


Literatur:
Steeger, A.
: Die Alte Kirche zu Krefeld. Festschrift zur Wiederherstellung und Einweihung der durch den zweiten Weltkrieg zerstörten Alten Kirche zu Krefeld. Herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld, 1952. S. 7 - 31.


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