Einleitung
ei der Hafenerweiterung im Linner Hafen wurden
in den Jahren 1972-1975 viele archäologische Funde gemacht.
Denn die Lage des römischen Hafens, mit der neu geplanten
Hafenerweiterung, waren nahezu identisch. In das römische Hafenbecken
sind in römischer Zeit viele Abfälle hineingelangt. Auch gab es einige Opfer- und Verlustfunde. Ansonsten lässt sich die große Anzahl an
römischen Münzprägungen und Kleinfunde die ins Wasser gelangt sind nicht erklären.
Meine Entdeckungen begann zu dieser Zeit. Das gerippte Becken, welches ich computerunterstützt rekonstruiert
habe, stammt aus dem römischen Hafen in Krefeld-Gellep. Auf Grund des
verbeulten Zustandes, war sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in
römischer Zeit erheblich beschädigt gewesen und war damals nicht mehr
für den täglichen Gebrauch nützlich, so dass sie in den Fluss
gelangte.
Die Computergestützte Rekonstruktion der Bronze soll aufzeigen,
welcher Vorteile der Einsatz eines Computers für die Archäologie
bedeutet.
Vorarbeiten
zur Rekonstruktion
- Zählen der Randradien
- Ermittlung des Durchschnittsradius am oberen Rand RR
- Ermittlung des Durchmessers D des Beckens mit Hilfe eines
Drahtes. ( gestreckte Länge)
- Höhe des Beckens H
- Ermittlung des Standflächendurchmessers DSt
- Ermittlung des Radius RW der äußeren Form des Beckens.
(Schablonenangleichung)
- Dickenermittlung des Bodens, der Wandung und des oberen Randes mit Hilfe einer Schieblehre
Gemessene Werte
- Durchmesser
D: 338 mm
- Höhe
H: 140 mm
- Anzahl der Radien n: 32 Stück
- Randradien
RR: 31 mm
- Wandungsradius
RW:
120 mm
- Standflächendurchmesser
DSt: 110 mm
- Dicke Rand
sR 5 mm
- Dicke Boden
sB
0,5 mm
- Dicke Wandung
sW
0,5 mm
Ergebnis der Computerunterstützten
AutoCad 2000-Zeichnung
uf Grund des
schlechten Erhaltungszustandes des gerippten Beckens (Abb. 1 u. 6), ließ sich mit
Hilfe des Computerprogramms AutoCad2000 leicht eine 3-dimensionale Zeichnung des Bronzebeckens mit der entsprechenden Ränder-Option visuell
rekonstruieren. Eine genaue Studie des technischen Herstellungsverfahrens
der Bronze wäre lohnenswert, um für die geschichtliche
Entwicklung der Handwerkskunst zur Römerzeit, eine Aussage machen zu
können.
Weiterführende Arbeiten, die über den Herstellungssprosses Auskunft geben kann
as gerippte Becken ist laut Dr. H.-J. Schalles (Museumsleiter) Archäologischer Park/Regionalmuseum Xanten, kein Unikat. Es gibt entsprechende Vergleichsfunde (siehe Abschnitt Buchveröffentlichung), sie dokumentiert aber die hohe Schule der römischen Handwerkskunst im Bereich der Metallverarbeitung.
Eine technische Herausforderung würde darin bestehen, das vorliegende Bronzebecken im Experiment herzustellen. Interessant ist , dass sich
die Drehriefen im äußeren Bereich des Bodens befinden. Es sind insgesamt 4
konzentrische Kreise und ein Körnerpunkt in der Mitte festzustellen. Mit
einem Zirkel wurde die Kontur der Rillen nachgefahren. Der Äußere
Rillendurchmesser weicht vom "geometrischen Durchmesser" ab. Das kann auf eine
Verformung im gegenüberliegenden inneren Teil der Schüssel
zurückzuführen sein. Anscheinend, dienen die Durchmesser dazu, die im
ersten Arbeitsschritt notwendige Ausrichtung der zuvor angerissenen und
mit einer Blechschere oder mit einem Meißel rundgeschnittene Blechtafel
in eine formgebende Gestalt zu fixieren. Der obere Rand ist
abgerundet und scheint gestaucht worden zu sein. Nach einer Schätzung,
wird das Ausgangsblech eine Dicke von < 1 mm betragen haben, wenn man nicht von einer gusstechnischen Herstellung des Stückes ausgeht.
Welcher Werkstoff verwendet wurde, ist nur durch eine chemisch-
metallografische Untersuchung zu klären. Dabei kommen Messing, Bronze oder Kupfer als Werkstoff
in Frage.
Beschreibung für Buchveröffentlichung
Geripptes Becken Var. Eggers 108. (Abb. 6)
upferlegierung, gegossen und nachgedreht. Weitgehend erhalten, aber sehr stark deformiert; Wandung z. T. nach innen gebogen, Boden nach oben gedrückt und zur Hälfte abgerissen, dadurch mehrere Rippen ganz oder z. T. verloren, Löcher und Risse in der Wandung. Dunkelgrün Patiniert mit wenig Sandbesatz, kaum Bronzefraß. Unrestauriert.
H. ursprünglich 14,0 cm (gerechnet); Mündungsdurchmesser 33,8 cm (gerechnet; Bodendurchmesser 10,7 cm gerechnet; Gewicht noch 1152 g
Ursprünglich steilwandig und zum flachen Boden hin leicht gerundet. Zentrierkörnung nur auf der Bodenunterseite sichtbar, dort vier Drehrillen in größeren Abständen zueinander. Gefäßwandung insgesamt zweiunddreißig Rippen von ca. 3 cm Breite gegliedert, Wandungsstärke 0,5 mm; im Bereich des Gefäßrands auf 5 mm anwachsend.
Das Becken ist, auch wenn es keinen Fuß hat, wegen der Rippung am ehesten als Var. der Fußbecken Eggers 108 anzusprechen; die Becken Eggers 107 und 109 scheiden wegen ihres asymmetrischen Wandungsdekors dagegen aus. In der Gefäßform sehr ähnlich sind die Becken aus Himlinøje/DK (Lund-Hansen 1987, 206 Abb. 135), in Nijmegen (NL (den Boesterd 1956, 57f. Nr. 196 Taf. 7) und aus dem Grab von Wehringen/D (Nuber-Radnóti 1969, 43f. Abb. 10), sämtlich allerdings mit Doppelbügel und Omegahenkel, das Becken in Nijmegen zusätzlich mit etwas anders auslaufenden Rippen. Fragmente eines weiteren Becken dieser Art aus Silber fand sich im Beutefund von Hagenbach: Bernhard 1990, 30 Abb. 17.1. Ebenfalls aus Silber wenn auch nur halb so groß und mit niedrigem Standring, ein formal nahe stehendes Gefäß dieser Art aus dem Schatz von Chaourse: Baratte u. a. 1989, 134 Nr. 82. Die datierten Parallelen legen ebenso wie technische Details (verdickter Gefäßrand) eine zeitliche Einordnung in oder nach der
Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. nahe. Abbildungen
|