Im Hintergrund eine Fundkarte von Albert Steeger

Die Sonne, lebensspendende Kraft der Erde... 

Der Mond, auch er hat eine große Bedeutung für den Menschen...

Herzlich willkommen auf den WorldWideWeb-Seiten der Archäologie in Krefeld . . . . . . . . . . Hier vermitteln wir Spannendes und Wissenswertes über Archäologie im Internet . . . . . . . . . . Jetzt neu auf unseren Seiten das virtuelle Museum Burg Linn . . . . . . . . . . Und Neuigkeiten von archäologischen Ausgrabungen des Museums Burg Linn im Stadtgebiet von Krefeld . . . . . . . . . . Wußten Sie schon, dass es in Krefeld-Elfrath einen rekonstruierten römischen Tempel gibt ? ? ? ? ?. . . . . . . . . . Oder dass es in Krefeld-Gellep das größte zusammenhängende und modern ausgegrabene römisch-fränkische Gräberfeld nördlich der Alpen gibt ?. . . . . . . . . . Wenn nicht, dann schauen Sie sich unsere Webseiten der Bodendenkmalpflege an.


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Computerunterstützte 3-D Rekonstruktion einer römischen Bronzeschüssel
von Detlef Stender

 

Inhaltsverzeichnis

 

geripptes Bronzebecken

Abb. 1
Geripptes Becken im Fundzustand. Der Fundort lag in der Mitte des heutigen Hafenbeckens in Krefeld-Gellep.
Die  Bronze lag im Kies eingebettet
ca. 0,5 m oberhalb der Wasseroberfläche

Fundort der Bronze
Abb. 2
Lageplan

Einleitung

ei der Hafenerweiterung im Linner Hafen wurden in den Jahren 1972-1975 viele archäologische Funde gemacht. Denn die Lage des römischen Hafens, mit  der neu geplanten Hafenerweiterung, waren nahezu identisch. In das römische Hafenbecken sind in römischer Zeit viele Abfälle hineingelangt. Auch gab es einige Opfer- und Verlustfunde. Ansonsten lässt sich die große Anzahl an römischen Münzprägungen und Kleinfunde die ins Wasser gelangt sind nicht erklären.

Meine Entdeckungen begann zu dieser Zeit. Das gerippte Becken, welches ich computerunterstützt rekonstruiert habe, stammt aus dem römischen Hafen in Krefeld-Gellep. Auf Grund des verbeulten Zustandes, war sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in römischer Zeit erheblich beschädigt gewesen und war damals nicht mehr für den täglichen Gebrauch nützlich, so dass sie in den Fluss gelangte.

Die Computergestützte Rekonstruktion der Bronze soll aufzeigen, welcher Vorteile der  Einsatz eines Computers für die Archäologie  bedeutet.

Vorarbeiten zur Rekonstruktion

  • Zählen der Randradien
     
  • Ermittlung des Durchschnittsradius am oberen Rand RR
     
  • Ermittlung des Durchmessers D des Beckens mit Hilfe eines Drahtes. ( gestreckte Länge)
     
  • Höhe des Beckens H
     
  • Ermittlung des Standflächendurchmessers DSt
     
  • Ermittlung des Radius RW der äußeren Form des Beckens. (Schablonenangleichung)
     
  • Dickenermittlung des Bodens, der Wandung und des oberen Randes mit Hilfe einer Schieblehre

Gemessene Werte

  • Durchmesser D:                                      338 mm
  • Höhe H:                                                 140 mm
  • Anzahl der Radien n:                                32 Stück
  • Randradien  RR:                                      31 mm
  • Wandungsradius RW:                             120 mm
  • Standflächendurchmesser DSt:                110 mm 
  • Dicke Rand sR                                           5 mm
  • Dicke Boden sB                                       0,5 mm
  • Dicke Wandung sW                                 0,5 mm

Ergebnis der Computerunterstützten AutoCad 2000-Zeichnung

uf Grund des schlechten Erhaltungszustandes des gerippten Beckens (Abb. 1 u. 6), ließ sich mit Hilfe des Computerprogramms AutoCad2000 leicht eine 3-dimensionale Zeichnung des Bronzebeckens mit der entsprechenden Ränder-Option visuell rekonstruieren. Eine genaue Studie des technischen Herstellungsverfahrens der Bronze wäre lohnenswert, um für die geschichtliche Entwicklung der Handwerkskunst zur Römerzeit, eine Aussage machen zu können.


 Weiterführende Arbeiten, die über den Herstellungssprosses Auskunft geben kann
as gerippte Becken ist laut Dr.  H.-J. Schalles (Museumsleiter) Archäologischer Park/Regionalmuseum Xanten, kein Unikat. Es gibt entsprechende Vergleichsfunde (siehe Abschnitt Buchveröffentlichung), sie dokumentiert aber die hohe Schule der römischen Handwerkskunst im Bereich der Metallverarbeitung. Eine technische Herausforderung würde darin bestehen, das vorliegende Bronzebecken im Experiment herzustellen. Interessant ist , dass sich die Drehriefen im äußeren Bereich des Bodens befinden. Es sind insgesamt 4 konzentrische Kreise und ein Körnerpunkt in der Mitte festzustellen. Mit einem Zirkel wurde die Kontur der Rillen nachgefahren. Der Äußere Rillendurchmesser weicht vom "geometrischen Durchmesser" ab. Das kann auf eine Verformung im gegenüberliegenden  inneren Teil der Schüssel zurückzuführen sein. Anscheinend, dienen die Durchmesser dazu, die im ersten Arbeitsschritt notwendige Ausrichtung der zuvor angerissenen und mit einer Blechschere oder mit einem Meißel rundgeschnittene  Blechtafel  in eine formgebende Gestalt zu fixieren.  Der obere Rand ist abgerundet und scheint gestaucht worden zu sein. Nach einer Schätzung, wird das Ausgangsblech eine Dicke von < 1 mm betragen haben, wenn man nicht von einer gusstechnischen Herstellung des Stückes ausgeht. Welcher Werkstoff verwendet wurde, ist nur durch  eine chemisch- metallografische Untersuchung zu klären. Dabei kommen Messing, Bronze oder Kupfer als Werkstoff in Frage.


 Beschreibung für Buchveröffentlichung


Geripptes Becken Var. Eggers 108. (Abb. 6)
upferlegierung, gegossen und nachgedreht. Weitgehend erhalten, aber sehr stark deformiert; Wandung z. T. nach innen gebogen, Boden nach oben gedrückt und zur Hälfte abgerissen, dadurch mehrere Rippen ganz oder z. T. verloren, Löcher und Risse in der Wandung. Dunkelgrün Patiniert mit wenig Sandbesatz, kaum Bronzefraß. Unrestauriert.

H. ursprünglich 14,0 cm (gerechnet); Mündungsdurchmesser 33,8 cm (gerechnet; Bodendurchmesser 10,7 cm gerechnet; Gewicht noch 1152 g

Ursprünglich steilwandig und zum flachen Boden hin leicht gerundet. Zentrierkörnung nur auf der Bodenunterseite sichtbar, dort vier Drehrillen in größeren Abständen zueinander. Gefäßwandung insgesamt zweiunddreißig Rippen von ca. 3 cm Breite gegliedert, Wandungsstärke 0,5 mm; im Bereich des Gefäßrands auf 5 mm anwachsend.

Das Becken ist, auch wenn es keinen Fuß hat, wegen der Rippung am ehesten als Var. der Fußbecken Eggers 108 anzusprechen; die Becken Eggers 107 und 109 scheiden wegen ihres asymmetrischen Wandungsdekors dagegen aus. In der Gefäßform sehr ähnlich sind die Becken aus Himlinøje/DK (Lund-Hansen 1987, 206 Abb. 135), in Nijmegen (NL (den Boesterd 1956, 57f. Nr. 196 Taf. 7) und aus dem Grab von Wehringen/D (Nuber-Radnóti 1969, 43f. Abb. 10), sämtlich allerdings mit Doppelbügel und Omegahenkel, das Becken in Nijmegen zusätzlich mit etwas anders auslaufenden Rippen. Fragmente eines weiteren Becken dieser Art aus Silber fand sich im Beutefund von Hagenbach: Bernhard 1990, 30 Abb. 17.1. Ebenfalls aus Silber wenn auch nur halb so groß und mit niedrigem Standring, ein formal nahe stehendes Gefäß dieser Art aus dem Schatz von Chaourse: Baratte u. a. 1989, 134 Nr. 82. Die datierten Parallelen legen ebenso wie technische Details (verdickter Gefäßrand) eine zeitliche Einordnung in oder nach der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. nahe.

 Abbildungen

AutoCad Zeichnung 3-D, gerendert

Links zeigt (Abb. 3) die Draufsicht der geränderten  römischen Bronze.  Als Ränderfarbe wurde ein Kupferfarbton gewählt.

Drahtgittermodel der Schüssel

In der Gittermodellansicht  (Abb. 4) sind deutlich die Ausrundungen der Schüssel zu erkennen. Durch die fächerartigen Ausrundungen erhält die Form die nötige Stabilität für den täglichen Gebrauch. Im Boden der Schüssel befinden sich die typischen Drehriefen; wie sie auch bei anderen röm. Bronzen dieser Art zu beobachten sind.

Abb. 3
AutoCad2000-Zeichnung Bronzebecken in der Draufsicht

Abb. 4
Drahtgittermodel der AutoCad2000- Zeichnung

Links zeigt (Abb. 5) die Schrägansicht der geränderten  römischen Bronze.

Das Bronzebecken (Abb. 6) wurde durch das Regionalmuseum Xanten für eine Buchveröffentlichung gezeichnet. Danach wird das gerippte Becken der Var. nach Eggers 108 zugeordnet. Der Verfasser beabsichtigt vor der eigentlichen Restaurierung durch das Museum Burg Linn eine metallografische Untersuchung an dem Becken durchführen zu lassen. Fehldeutungen hinsichtlich des vorh. Verformgrades, in bestimmten Bereichen des Objekts, werden dadurch gering gehalten.

Abb. 5
AutoCad2000-Zeichnung. Bronzebecken in der Schrägansicht
Abb. 6
Zeichnung des gerippten Becken. Typ: Var. Eggers 108, Dat.: Mitte 3. Jh. n. Chr., Lit.: beck22 Kre 96/350, Unpubl., beck24.sam (Archäologischer Park/Regionalmuseum Xanten)


Abb. 7
Fotorealistisches Bild der gerenderten römischen Schüssel.
Das Original bestand höchstwahrscheinschlich aus Messing. Eine metallografische Untersuchung wurde bisher nicht durchgeführt. Daher könnte die Oberfläche poliert, so wie hier dargestellt, ausgesehen haben.


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