1 Der Drachen
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Geschichte der KAP
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Luftbilder "Krefeld"
4 Luftbilder "Das Kaiserswerther Schiff"
KAP
Kite Aerial Photography
" ite Aerial Photography" bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie 'Drachen Luft Fotografie'. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der eine Kamera mit Hilfe eines Drachens gehoben wird, um Luftaufnahmen zu machen. Die Möglichkeiten dies zu tun sind sehr vielfältig und reichen von einfachen Systemen mit Wegwerfkameras bis hin zu aufwendigen ferngesteuerten Systemen.

Abb. 1
Krefeld-Vennikel.
Rechteckanlage unter einem Getreidefeld
Dieses Luftbild wurde von Erwin Scolar bei systematischen Befliegungen am Niederrhein entdeckt. Nach Ausgrabungen durch das Museum Burg Linn ist das Bodendenkmal vollständig zerstört, da es durch den Bau der Regattastrecke zum Opfer viel. Im oberen Abschnitt des Bildes hat der Verfasser eine Römische Straße entdeck, die an zwei Stellen ebenfalls durch das Museum Burg Linn ausgegraben wurde. Da Straßen der Römer zukünftig durch das Amt für Bodendenkmalpflege unter Schutz gestellt werden sollen, versucht Archäologie in Krefeld mit Hilfe eines Drachens die Straße aus der Luft weiter zu lokalisieren. Der Drachen wurde durch einen Bekannten zur Verfügung gestellt. Die Elektronik und Steuerung sowie die Fotoausrüstung wurde ergänzt. Es liegt nun ein flugfähiger Drachen bereit der für die Bodendenkmalpflege eingesetzt werden kann.
Das Luftbild ist für die archäologische Forschung heute eine bewährte Methode bereits im weiten Vorfeld ein archäologische Bodendenkmal zu erfassen und unter Schutz zu stellen. Um zu verstehen warum Bodendenkmäler aus der Luft zu erkennen sind verweise ich auf den nachfolgenden Link Luftbildarchäologie.

Drachen und Fotoausrüstung
uf den Drachen kommt es an. Er muß stabil fliegen und das Equipment anheben können. Nachfolgend einige Bilder des Autors vom Drachen und dem Zubehör.
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Drachen |
Jumbo heiß der Drachen. Er stammt von Brooxes aus Amerika. |
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Drachen im Flug |
Jumbo so heißt der gekaufte Drachen. Seine Flugeigenschaften sind gut. Er wurde bereits eingeflogen. |
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Drachenrolle |
Zum Drachen gehörte auch eine Rolle mit einer hochfesten Schnur. In Deutschland ist die Schnurlänge vorgeschrieben. Sie darf ohne Genehmigung nicht mehr als 100 m betragen. |
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Drachensender |
Der Sender stammt aus dem Flugmodellbereich mit dem sich der Vefasser einmal intensiv beschäftigt hat. |
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Kamera |
Die Kamera ist eine Panasonic Typ DMC-FX12. Mit Ihr sind auch kurze Filmaufnahmen möglich. Am Gestell, das an einem Rig hängt, lassen sich durch 3 Servos mehrere Funktionen mit dem Sender durchführen. So kann die Kamera horizontal und vertikal geschwenkt werden. Die Bildauslösung wird ebenfals durch ein Servo gesteuert. |
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Nahaufnahe der Kamera |
Hier ist das Servo im Detail zu sehen. Der Nocken dreht sich durch den Motor im Servo. Es können mehrere Bilder hintereinander geschossen werden weil das Spezialservo mit Nocken in eine umlaufende Drehung versetzt wird . Die Geschwindigkeit ist regelbar. |
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Rig |
Das Rig an dem die Aufhängung des Equipments erfolgt. Sie garantiert, dass die Anordnung immer senkrecht hängt. |
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2 Geschichte der KAP (Kite Aerial Photography)
Aktuelle Luftbildarchäologie in der Westeifel- mit dem Drachen und Teleskopmast (KAP und PAP) - 150 Jahre Luftbildfotographie -
enau vor 150 Jahren (1858) wurde von dem Franzosen Gaspard Felix Tournachon ein erstes Luftbild von einem Fesselballon aus aufgenommen. Die Idee hierzu, Luftbilder zur Kartenherstellung zu nutzen, ließ er sich patentieren. Vor 120 Jahren (1888) nimmt Arthur Batut ebenfalls in Frankreich, das erste Luftbild mit Hilfe eines Drachens auf. Der Drachen war ein Ungetüm aus Holzleisten mit Papierbespannung. Er hatte die klassische Form eines Drachenvierecks mit einem Schwanz. Die Plattenkamera wurde an dem Holzgestell befestigt und ausgerichtet. Eine Zündschnur gab den Auslöser frei. Nur ein Bild war möglich, für weitere musste der Drachen erst wieder eingeholt werden. Das erste Foto, das ihm gelingen sollte, war ein Senkrechtbild seines Gehöfts. Zu Ehren des Pioniers für Drachenluftbilder wurde in Labruguière in Südfrankreich ein Museum eingerichtet.
Auf wissenschaftlicher Basis wurde der Drachenbau von dem 1850 in England geborenen und 1865 mit seinen Eltern nach Australien emigrierten Lawrence Hargrave betrieben, der eigentlich Flugzeuge konstruieren wollte. Er hat den Kastendrachen erdacht und gebaut, aber seine Entwicklungen nie zum Patent angemeldet, sodass oft andere, die seine Ideen vermarkteten, als Urheber genannt wurden. Seine fast 200 Modelle umfassende Sammlung von Drachen und Fluggeräten wurde 1910 vom Deutschen Museum in München aufgenommen, leider aber durch Bomben im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört.
Innerhalb weniger Jahre wurden sowohl mit dem Drachen, dem Ballon und sofort mit der Entwicklung der ersten Flugzeuge, immer wieder Luftbilder angefertigt, hauptsächlich für militärische Fragestellungen. 1916 bis 1918 setzte der deutsche Archäologe Theodor Wiegand (Leiter des deutsch-türkischen Denkmalschutzkommandos) erstmals in Palästina zur Dokumentation von Altertümern Luftbilder ein, die mit dem Drachen gewonnen wurden, da Motorflugzeuge während des ersten Weltkrieges nur für militärische Zwecke eingesetzt werden durften.
Besonders englische Archäologen, die als Militärpiloten gedient hatten (O. G. S. Crawford, G. W. G. Allen und A. Keiller), erkannten die Bedeutung des Luftbildes als Suchmethode nach Bodendenkmälern aus den unterschiedlichsten Epochen unserer Geschichte. Sie waren es auch, die nach dem ersten Weltkrieg die Grundlagen der Methode erarbeiteten und sie zu einer exakten und erfolgreichen wissenschaftlichen Anwendung entwickelten. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurden in England etwa 3 Mill. individuelle Luftbilder gesammelt. Eine Fülle von ober- und unterirdischen Hinterlassenschaften in Form von Erdwerken, Hügeln, Wällen, alten Strassen, Kastellen, röm. Villen und Wachtürmen wurde aufgefunden. In Deutschland stagnierte dieser Forschungszweig infolge Flugverbots.
Auch nach Beendigung dieses Verbots 1955 kam die Anwendung dieser Methode durch Ph. Filtzinger und Günther Krahe mit der Erkundung des Donaulimes in Deutschland nur sehr stockend in Gang. Filtzinger versuchte noch während des Flugverbots von einem Ballon aus zu fotografieren, was misslang, weil dieser platzte.
In Nordrhein-Westfalen waren es zu Beginn der sechziger Jahre Irwin Scollar vom Landesmuseum Bonn und ab Ende der siebziger Jahre in Bayern und Baden-Württemberg Otto Braasch und Rainer Christlein, die intensiv Luftbildarchäologie betrieben. Das war nur möglich, weil man die Bedeutung dieser Methode erkannt hatte und sie finanziell förderte.
Inzwischen ruht dieser Forschungszweig. Man hat offenbar nicht einmal die Zeit, Personal und Geld, um die vorhandenen Aufnahmen auszuwerten. Auch in Rheinland-Pfalz wird offiziell so gut wie keine Luftbildarchäologie betrieben. Es bleibt der initiative des Archäologen überlassen, ob er gezielt für einzelne Objekte einen Flug in einem Sportflugzeug chartert, um aus der Hand zu fotografieren.

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3 Die ersten Luftbilder von Archäologie in Krefeld
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Luftbild 1 |
Zwei Fahrradfahrer. Von oben sieht eben alles anders aus! Wo befinden sich wohl die realen Fahrradfahrer?
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 2 |
Reiterhof.
Foto: C.Credner/D. Stender |
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Luftbild 3 |
Auf diesem Foto gibt es Verfärbungen im Getreidefeld. Weitere Luftbilder müssen folgen um genauere Aussagen treffen zu können.
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 4 |
Stratum und Gellep im Hintergrund. Zwei historische Orte der Geschichte.
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 5 |
Der mittelalterliche Hof Heulesheim.
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 6 |
Langsam steigt der Drachen nach oben. Die ersten Fotos werden automatisch ausgelöst.
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 7 |
Der neue Radwanderweg im Oppumer Feld. Das aufgenommene Bild wurde nicht verkleinert. Dadurch werden auch kleinere Details sichtbar.
Foto: C.Credner/D. Stender
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Luftbild 8 |
Der rekonstruierte römische Tempel von Krefeld-Elfrath in der Draufsicht. Im innern die Cella mit Altar. Das Außenfundament trug Säulen die die Dachkonstruktion trugen. An der Schmalseite des Tempels ein breiter Treppenaufgang.
Foto: D. Stender |
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Luftbild 9 |
Das heutige Umfeld des röm. Tempels im Neubaugebiet an der Werner-Voß Str. Ein Schild zu diesem außerordentlichen Denkmal fehlt an der Straße. Eine Tafel mit Angaben neben dem Tempel wurde durch Vandalismus zerstört. Eine neue Tafel von Seiten der Stadt nicht wieder montiert.
Foto: D. Stender |
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Luftbild 10 |
Am unteren Bildrand zu sehen Teile eines Spitzgrabens. Er umschloss den sogenannten heiligen Hain der Tempelanlage. Er wurde mit heimischen Sträuchern bepflanzt.
Foto: D. Stender |
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Luftbild 10 |
Die Linner Burg aus der Luft fotografiert. Aus dieser Ansicht wird die Höhe des Turms besonders deutlich.
Foto: D. Stender |
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m 26.04.2009 fanden die ersten Befliegungen statt. Der erfahrene Drachenexperte Christian Credner half dem Verf. bei den ersten Befliegungen. Außer den schönen Luftbildern konnte nur bei Bild 6 Verfärbungen im Getreidefeld beobachtet werden. Weitere Drachenbefliegungen müssen folgen um archäologische Bodendenkmäler zu erkunden. Bereits heute kann gesagt werden, dass der Einsatz eines Drachens für die luftbildarchäologische Forschung in Krefeld für weitere Überraschungen sorgen wird.

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4 Der erfahrene Luftbildersteller Christian Credner und Archäologie in Krefeld haben gemeinsam ihre ehrenamtliche Hilfe der Grabungsfirma Frau Dr. Ute Becker angeboten.
Für die archäologische Dokumentation des Flachbodenschiffs von Kaiserswerth entstanden außergewöhnlich gute Bildansichten.

Pfalz Kaiserswerth 1680 Ein Schiff passiert im Vordergrund den Rheinstrom
ach den bisherigen Erkenntnissen der Archäologen, ist das Wrack ein großes bis zu 15 m langes und 3 m breites Flachbodenschiff, das nach der Zerstörung der Festung Kaiserswerth 1702 gesunken ist.
Das Kaiserswerther Flachbodenschiff

Flachbodenschiff seitlich geneigt. Flachbodenschiffe gibt es bereits in römischer Zeit. Sie sind für schwere Lasten zu transportieren konstruiert. Die Beladung erfolgte meist vom Bug aus. Das Foto entstand aus ca. 9 m Höhe und wurde mit dem Stab fotografiert.
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Luftbild 1 |
Der Autor mit dem Sender in der Hand .
Technik: RIG an Baggerschaufel.
Foto: D. Stender |
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Luftbild 2 |
Hier findet gerade mit modernstem Gerät die Vermessungauf auf dem Schiff statt.
Technik: RIG an Baggerschaufel.
Foto: D. Stender
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Luftbild 3 |
Die Kalfaterung wird sichtbar. Es handelt sich um die Abdichtung der Planken zueinander. Es wurde auch ein Kit verwendet.
Foto: D. Stender |
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Luftbild 4 |
Einzelne Spanten und die Bordwand des Schiffs ist sichtbar. Daneben die gesprengte Mauer der ehemaligen Befestigungsanlage von Kaiserswerth. Schiffe konnten vor der Festung ankern.
Technik: RIG an Baggerschaufel
Foto: D. Stender |
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Luftbild 5 |
Gesamtdraufsicht Baustelle.
Technik: KAP
Bild: C. Credner |
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Luftbild 6 |
Größenvergleich Baumaschinen und Schif.
Technik: KAP
Bild: C. Credner |
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m 11. und 12. August 2009 wurden in Düsseldorf-Kaiserswerth von C. Credner und dem Verfasser von Archäologie in Krefeld erstmals mit Hilfe eines Drachens (KAP = Kite Arial Photography), eines Teleskopstabes (PAP = Pole Aerial Photography) und mittels eines RIG' s, aufgehängt an der Baggerschaufel, Luftbildaufnahmen über dem ca. 250 Jahre alten Schiff erstellt. Luftbildarchäologie, wenn sie intelligent angewendet wird,
muss nicht "teuer" sein. Hier vor Ort wurde durch Herrn C. Credner der sogenannte "Stab" zum Einsatz gebracht. Beim Stab handelt es sich um eine teleskopartige Stange an deren Ende eine Kamera angebracht ist. Über einen Sender der an der Kamera angebracht ist, wird unten an der Stange über ein Empfänger-Video-Display das Objekt der Betrachtung wiedergegeben. Mit diesem System, lassen sich Fotos aus der Luft gezielt erstellen. Als Ergänzung wurde die Technik des KAP eingesetzt. Archäologie in Krefeld hat eine andere Technik gewählt. Das RIG wurde an der Baggerschaufel befestigt. Dadurch wurden fast verwacklungsfreie Aufnahmen möglich.
Fazit: Jede Technik bringt andere Bildansichten zustande.

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